The Cribs spielen arrogante Großmaulmusik. Sie geben herablassende Vorband-Shows und lassen Main-Act Bloc Party überraschend glanzlos zurück.
Die lauten Post-Punker legen mit „The New Fellas“ ein nicht kaputt zu hörendes Rockalbum vor, das sich einreiht, in einen britischen Wunderfrühling 2005. Das Trio ist musikalisch ein bisschen gesetzter als die Vorbild verwandten The Hives. Live gebärden sie sich jedoch als Boden rotzende Kampfschweine mit Glam Rock würdigem Bandleader Gary Crib. Der ließ seine Jungs in Köln zuletzt von der Bühne abgehen, um dann stockbesoffen eine Single-Show hinzulegen, ins Mikrofon röhrend, als gelte es, den jungen Rolf Dieter Brinkmann zu imitieren.
Warum ist „The New Fellas“ heiß? Da gibt es immer einen Melodiefetzen je Song, ein Motiv, das unbedingt zerschrammelt, mit dem Schlagzeug zerschlagen werden will und doch Bestand hat, die kurzen Stückmomente hinweg. Einfach so. Da ist eine 70er-Jahre-Sehnsucht, die niemals angestaubt wirkt. Hier möchte nichts künstlich klingen, nirgendwo anbiedern. The Cribs können im Chor über „The Wrong Way To Be“ singen, mit Instrumentendurcheinander, Verzerrung, kruden Brüchen, musikalischer Respektlosigkeit – und doch einen richtigen Weg eben dadurch bestreiten. Hier haben wir ein Album, das immer nach dem letzten Gig des Abends, der betrunkenen, versinkenden Zugabe klingt und darunter funkelndes Songwriting beweist, das einen Adam Green zum Klaus&Klaus-Epigone für Kafka-Berauschte degradiert. (Das Beitragsbild ist von Wikipedia)