Am Freitagabend wurde in der Villa Media der 1. Wuppertaler Internet Award (WIA) verliehen. Der mit insgesamt 10.500 Euro dotierte Preis war in drei Kategorien für die jeweils besten Internetseiten des Tals ausgeschrieben worden. (Bild: Armin Kübelbeck / Wikipedia)
Schulen, Vereine und Privatpersonen konnten gewinnen, was WSW, Stadtsparkasse und die Agentur Netzkern bereitgestellt hatten. Eine Veranstaltung, im Stil der Oskar-Prämierung war versprochen worden, was leicht variiert auch gehalten werden konnte. Die Lokalprominenz war anwesend, im VIP-Bereich gab es Frittiertes aus Meer, Wald, Stall und Garten, dazu die Bilder aus dem großen Saal auf einem etwas kleineren Fernsehschirm.
VIVA-Moderator Mola Adebisi führte engagiert durch den Abend, als Whoopie Goldberg-Ersatz. Einziges Manko: Mola hatte sich verspätet, musste seine Moderationstexte in der Umkleidekabine schreiben. Improvisation war Programm: Die Animationen auf der Leinwand erinnerten mehr an Powerpoint-Präsentationen, als an gekonnte Flash-Bastelei. Der Abend lebte nicht aufgrund übertriebener Professionalität, sondern durch die kleinen Pannen, die jeder ambitionierten Premiere zugestanden werden sollten.
Für Unterhaltung sorgten die Comedyprofis Onkel Fisch und Gregor Mönter. Letzterer ließ sich von seiner Kermitpuppe an die Wand spielen. Im kommenden Jahr wird sicherlich nicht mit ihm und seinen peinlich schlechten Witzen zu rechnen sein. Was aber vermutet werden kann: Die Veranstaltung wird einen festen Platz in Wuppertals Terminkalender bekommen und auch 2003 die rechteckigen Augen der siegreichen PC- und Mac-Junkies zum Leuchten bringen.
In der Kategorie Schulwebsite gewann der Auftritt des Carl-Fuhlrott Gymnasiums. Sozialdezernent Kühn leistete sich einen kleinen Fauxpas als er den dritten Platz der WSV-Seite in der Kategorie Vereine mit den Worten kommentierte: „Hier Platz drei, in der Tabelle Platz zwei und ab morgen vielleicht Platz eins.“ – „Die spielen überhaupt nicht“, rief ein Zuschauer in den Raum hinein.
Den ersten Vereinspreis gewann tacheles.de. Als Letztes hielt Peter Jung eine Laudatio für die Sieger in der dritten Kategorie. Jung sagte: „Wir haben in Wuppertal viele Schulen und noch mehr Vereine. Am größten ist jedoch die Zahl der…“ – „Arbeitslosen“, kommentierte ein Zyniker in der VIP-Lounge.
Siebzig Minuten nach Beginn des offiziellen Teils war dieser auch beendet. Es folgten Tanz im Saal und Cocktails an der Bar. Whitney Huston verkündete über die Lautsprecher „One Moment in Time“, die Erstplazierten drängten sich zum Foto auf der Bühne und Mola Adebisi konnte im Widerschein der brennenden Wunderkerzen frei improvisiert feststellen: „So sehen Gewinner aus Wuppertal aus.“
Aah, Wuppertal. Wie ich es kennen und lieben gelernt habe. Beim Lesen empfinde ich fast Heimweh. Das nennt man wohl Nostalgie: verklärende Erinnerung. Zum
Trost: Woanders ist es auch nicht immer besser.
Christl Klein