Magazine

Literarische Texte erscheinen nicht nur in Büchern, sondern manchmal auch in kleineren oder größeren Zeitschriften und Zeitungen: von der populären „Glamour“ bis zum ausgezeichneten studentischen Kunst-Design-Magazin „ff“ aus Wuppertal.

Hamburger Abendblatt

ac9c1ff78b516984adc680eec4d55111GET LUCKY (MSTRKFT-RMX) – Ich wache jeden Morgen fünf Minuten vor dem Weckerklingeln auf, weil ich Angst habe, zu verschlafen. Ich wache auf, obwohl ich weiß, dass es ein Leben vor, während und nach der Arbeit gibt, dass ich nicht aufwachen müsste, bevor der Alarmton erst leise, dann lauter, zum täglichen Start-up mahnt. Es ist zwanzig nach vier an einem Wintermorgen. Ich liege unruhig frierend im Bett und denke an meinen Arbeitgeber, eine große Beratungsagentur, die nicht McKinsey heißt. Dieses Bett ist schön, schnörkellos, mit harter Kaltschaummatratze und obligatorischem Schonbezug unterm Spanntuch. Für Ausnahmefälle. (Hier geht es zum kompletten Text).

GLAMOUR

GL_06_2013_250RIOT GRRRL – Manchmal regnet es (wie jetzt), wenn Du montagnachts gegen mein Parterrefenster klopfst. An der Türschwelle tropfen Deine nassen blonden Wuschelhaare aufs Parkett. „Rauchen wir eine Zigarette?“ fragst Du und bringst kalten Luftzug mit. „Komme ich ungelegen?“ Darauf gibt es keine Antworten. Wenige Minuten später kochen wir Glückstee, ich suche ein Handtuch aus der Kommode, du kramst in Deiner Makrameetasche, „gibst du mir auch eine Kippe?“ frage ich und Du erinnerst mich nie daran, dass ich aufhören wollte. Das Momo-Ding: Solange wir rauchen, sind wir da. Wenn Du Tabak hast, drehst Du eine für mich mit. (Hier geht es zum kompletten Text).

ff-Magazin

ff-2008-web-01HARD-FI – „Mama, Arm!“ Paulo hockt auf dem weiß gekachelten Badezimmerboden. Er zettelt, zupft und zerrt weinerlich an Miriams Jeans. „Bin gleich bei dir, Schatz“, besänftigt sie den Zweijährigen. „Nur ein paar Sekunden, ja?“ – „Mag ich nicht.“ – „Ich mag auch vieles nicht, Paulo.“ Mit der rechten Hand tupft Miriam Lipgloss auf ihren Mund. Die Sterne verteilen sich ungleichmäßig, als schimmernde Inseln. „Ich sehe heute wie ein Flittchen aus“, denkt sie, langt, während Paulo versunken mit dem Plüschvorleger schmust, nach einem frischen Handtuch und wischt alles ab. (Hier geht es zum kompletten Text)

Jan Drees

Ich bin Redakteur im Literaturressort des Deutschlandfunks und moderiere den „Büchermarkt“.

Im Jahr 2000 erschien mein Debütroman „Staring at the Sun“, 2007 folgte ein überarbeiteter Remix des Buchs. Im Jahr zuvor veröffentlichte der Eichborn-Verlag „Letzte Tage, jetzt“ als Roman und Hörbuch (eingelesen von Mirjam Weichselbraun). Es folgten mehrere Club-Lesetouren (mit DJ Christian Vorbau). 2011 erschien das illustrierte Sachbuch „Kassettendeck: Soundtrack einer Generation“, 2019 der Roman „Sandbergs Liebe“ bei Secession. Ich werde vertreten von der Agentur Marcel Hartges in München.

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