Der Wuppertaler Thomas Dauber stellte im Pavillon seinen Tagebuch-Roman „150 Tage im Mai“ vor.
Der 36-jährige Wuppertaler Autor Thomas Dauber hat für seinen Tagebuch-Roman den Titel gewählt: „150 Tage im Mai“. Am vergangenen Sonntag las er vor seinen Freunden und anderen Gästen im Pavillon-Club an der Bundesallee. Es gab Dias, Schauspieleinlagen, Musik, ein bisschen Text, Lacher und dünnes Bier vom Fass. Das ist alles wie bei Star-Jungautor Benjamin von Stuckrad-Barre, nur ein bisschen kleiner. Der heizt mit Madonnas „Music“ ein. Bei Dauber vergriff sich der erfahrene Drummer Andreas Hallmann-Rieger an seiner Gitarre und nach der Opening-Einlage war man literarisch bestens eingestimmt und dachte direkt an Dante: „Ihr, die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren.“
Dann las Dauber. Die Geschichte: Ein verlassener Protagonist weint seiner Ex-Freundin hinterher, ist depressiv, unbeholfen, schreibt Tagebuch. Dieser Held, wen wundert es, ist Dauber selbst. Einst war er solo, depressiv, schrieb Tagebuch und trank Johanniskraut-Tee. Leider las einer seiner Freunde die Texte sehr genau und schlug vor, sie an einen Verlag zu schicken. Gott sei Dank las man diese Texte dort noch genauer und sagte ab. Bis jetzt ist „150 tage im Mai“ nicht erschienen. Der Autor hat aber vorsorglich „ein paar hundert Exemplare in Düsseldorf drucken lassen.“
Vielleicht liegt es an der Branchenstimmung, dass sich „150 Tage im Mai“ noch nicht verkauft hat, vielleicht am falschen Management, wahrscheinlicher jedoch am Text. Dauber hat nämlich keinen Roman verfasst, sondern sein Leben beschrieben. Jetzt liest er es vor. Und wir dabei ein bisschen traurig. – Wir auch. Vielleicht formulierte Daubers Manager die ehrlichsten Sätze des Abends: „Die Sache lebt von ihrer Einmaligkeit. Wer hier hingekommen ist, wird sich den Autor nicht noch einmal in der Börse ansehen wollen.“ Wie wahr. Falls doch: Thomas Dauber liest dort am 28. September im Rahmen des Poetry Slams.