Ein Kurzfilm der Wuppertaler Nachwuchsregisseurin wird beim Jugendkulturfestival am 26. Juli gezeigt.
Die Wuppertaler Nachwuchsregisseurin Marina Jenkner hat am Wochenende ihren neuen Kurzfilm „Abfahrt“ gedreht. Der Zehnminüter wird am 26. Juni während des Jugendkulturfestivals am Unterbarmer Bahnhof gezeigt. Zufällig passt er zum Borderline-Thema „abgefahren“, das momentan ausgeschrieben ist, und dort in einem ausrangiertem Waggon Premiere haben wird. – „Abfahrt“ ist ein urbaner Mythos, dessen Echtheit von Jenkner nicht belegt werden kann. „Obwohl ich recherchiert und mit der Mutter einer jungen Frau telefoniert habe.“ Deren momentan in Thailand lebende Tochter wohnte in dem Haus, wo folgendes geschah: Twen Felix fährt betrunken mit seinen alten Skiern das Treppenhaus hinab und verletzt dabei seine 70-jährige Nachbarin. Die Ärzte im behandelnden Krankenhaus überweisen die Dame in Abwesenheit des unglücklichen Täters in eine Psychiatrie, wo sie stur behauptet, um Treppenhaus von einem Skifahrer gerammt worden zu sein.
Die 24-jährige Marina Jenkner verfilmt also einen ebenso temporeichen wie absurden Plot, der sich vom elegischen Blaue-Ufer-Duktus entfernt hat. „Abfahrt“ ist eine Weiterentwicklung und durch den quasi-mystischen Hintergrund umso spannender. Am Set, in den Räumen des Medienprojekts, Hofaue 59, bereiteten professionelle Kamera-, Ton- und Lichtmänner aus Köln die Partyszene vor, bei der besagte Abfahrt-Idee geboren wird. Und Felix-Hauptdarsteller Daniel Roth von der Schauspielschule Köln torkelte bereits vorm Dreh täuschend echt durch Haus; nüchtern.
Die Laienzeiten sind bei Jenkner augenscheinlich vorbei. Gerade hat sie ihre germanistische Magisterarbeit fertiggestellt. Zudem möchte sie sich bei der Berliner Filmhochschule bewerben, „den lange begonnenen Debütroman beenden“ und „Geschichten erzählen, mit denen ich später Geld verdienen kann.“ Nach der Vorführung am 26. Juli werden wir ahnen, wie nah Jenkner diesem Ziel sein wird.