Detlef Bach sitzt während einer ungewöhnlichen Vernissage Kollege Andy Dino Iussa gegenüber am Holztisch in der Langerfelder Bandfabrik gegenüber. Die beiden unterhalten sich über Kunst und „Artverwandtes“. Detlef Bach ist ein Entertainer ist. Das überrascht. (Das Beitragsbild ist von DetlefBach.de)
„Normalerweise steht der Künstler bei Vernissagen irgendwo in der Ecke“, sagt er, „und man fragt sich, ob man ihn ansprechen sollte. Entscheidet man sich dazu, sagt man hinterher: Hätte ich ihn bloß nicht angesprochen.“ Die Gäste lachen. Nebenan warten Schnittchen. Eine offizielle Büffeteröffnung wird es nicht geben. „Bedienen sie sich einfach,“ sagt Iussa. Und damit kann er nicht nur das Essen gemeint haben. Sondern auch die Bilder.
Sie hängen und könnten den Betrachter erschlagen. Weil sie dunkel sind. „Und schwer“, sagt Bach. „Der Wuppertaler Seiltänzer – Dies gibt es also auch“ ist seine erste Einzelausstellung im Tal. In New York, Washington D.C. und Köln hat man seine Bilder bereits umfangreich gezeigt. Jetzt hängt eine Auswahl in Langerfeld und Bach verlangt von deren Betrachtern nicht viel. „Wenn sie hinterher nach Hause gehen und ihnen die Bilder nicht, der Abend aber doch gefallen hat, dann bin ich zufrieden“, sagt er. Es klingt kaum kokett.
Bach ist ein freier Geist. Er ist es im Auftritt, er ist es in der Kunst. Seine „Baupläne zum Blau des Himmels“ sind verspielt, während die im T-Kreuz angeordneten „Ausgewählte Gesänge“ in tiefem Rot, dickem Schwarz, teilweise brettervernagelt, ihre Botschaft eben nicht singen, sondern zu schreien scheinen. Selbst das Fensterlicht, das durch „Amen (An Deinem Busen Let Me Rest)“ durchs Pergament scheint, mildert wenig.
Für Zartbesaitete bleibt der beruhigende Gang entlang der Zeichnungen im Nebenraum, oder die Betrachtung der weniger wuchtigen Collagen „Briefe an das Licht.“ Diese sind, laut Bach, eine „konsequente Weiterentwicklung einiger Aspekte, die ich in den anderen beiden Serien bereits angedacht, aber nicht in deren Zusammenhang in Form bringen wollte.“
Selbstverständlich steckt in seinem Werk diskursive Kraft, gibt es Bezüge, ist das Chaos komponiert, die Kunst des Österreichers Arnulf Rainer scheinbar gegenwärtig. Aber es steht den Besuchern frei, die Ausstellung mit eigenen Augen zu sehen. Und zwar samstags und sonntags bis zum 12. Oktober von 15 Uhr bis 18 Uhr. Die Finissage am 13. Oktober, eine Matinee mit Detlef Bach, beginnt um 11 Uhr. Wer dann Fragen an den Künstler hat, der sollte sie stellen.