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Der Linkradar ist mehr als ein Blogroll. Ab heute werden in dieser Rubrik regelmäßig kommentierte Neuigkeiten aus der Literaturszene angeboten. Gleichzeitig entsteht ein Rechercheinstrument, das nach Kategorien geordnet Feuilletons, Freitextarchive, Wissenschaftssammlungen, Social-Reading-Plattformen, Literaturblogs, Online-Lexika, Netzliteraturprojekte, Faksimile-Archive und dergleichen mehr vorstellt. Der Linkradar ist ein Agent im Netz, der die selbstständige Suche erleichtern und zugleich zeigen soll, wie auf LesenMitLinks.de geteilte Literaturtexte entstehen.

PorombkaDa das Marschieren gelernt sein will, handelt es sich hier aber wohl eher um eine Marschphantasie. Es ist nicht mehr als ein Wunschbild.Stephan Porombka, vor Kurzem erst als Professor für Texttheorie und Textgestaltung von der Universität Hildesheim zur Universität der Künste (oder wie er einmal auf Facebook schrieb: „der Kühnsten“) in Berlin gewechselt, schreibt auf seiner neuen Internetseite über den Marsch besagter „Gruppe bekannter Autoren um Juli Zeh und Moritz Rinke“, die wegen der NSA-Spähaffaireeinen offen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel mit 65.000 Unterstützer-Unterschriften übergeben“ wollen.

Sarah_Kuttner_cr_Marcus_HoehnDirk von Gehlen (u.a. „Mashup“ bei Suhrkamp) schreibt in seinem neuen Buch „Eine neue Version ist verfügbar“ (hier bei Metrolit) unter anderem über Vilém Flusser, der deshalb keine Übernahmen anderer Autoren gekennzeichnet hat, weil diese ihre Ideen ebenfalls von anderen Menschen haben, die es auch nur irgendwo gelesen haben sollen usw… Nicht erst seit Helene Hegemann wird darüber diskutiert, wo die Inspiration aufhört und das Plagiat beginnt. Nun hat Bestsellerphilosoph Rolf Dobelli Stress, weil er plagiiert haben soll. Dazu wird Hanser wie folgt im Buchreport zitiert: „Bei den von Nassim Taleb bemängelten 22 konkreten Vorwürfen würden in 19 Fällen Sachverhalte thematisiert,

metneueversion-1die bei Taleb zwar genannt werden, die aber nicht auf ihn zurückgehen, heißt es weiter. So sei beispielsweise das philosophisch/theologische Konzept der „via negativa“ seit Jahrhunderten bekannt, ebenso die Michelangelo-Anekdote, die Dobelli in seinem Buch zitiert.“ Sinngemäß steht bei Dirk von Gehlen, dass die vorher zu Eisblöcken erstarrte Kultur nun verflüssigt wurde und dass es wenig hilft, in einer „liquid modernity“ mit Flaschen zu handeln, wenn ihr Inhalt überall frei verfügbar ist (andererseits könnte sich die Verlagsbranche etwas von Evian und allen anderen sündhaft teuren Wasserflaschen bzw. Flaschenwasserfirmen abschauen…)

Knoi_JungUndJung_kZwei Termine: Am Freitag liest David Schalko in 1LIVE Klubbing. Weiterhin läuft das Literaturfest Niedersachsen, das grandiose Veranstaltungsorte gebucht hat wie das „Autohaus Winkelmann in Soltau„, wo die Lesung „Supertypen. Geschichten von Männer und ihren Freunden“ stattfinden wird (was in etwa so einfallsreich ist wie der Klassiker: „John von Düffel liest im Schwimmbad„).

In eigener Sache: Vor wenigen Tagen habe ich die ersten drei Fotos mit dem Instagram-App auf meinem Smartphone geschossen und „bearbeitet“ (hier geht es zu meinem Account), daran anschließend sogleich den „LesenMitLinks“-Tumblr aufgesetzt. Im Blog sind hinzugekommen:  Martin „Gotti“ Gottschilds neues Buch „Dia-Abend“ und Sarah Kuttner, John Wray, Junot Diaz.

1235029_10201407260815775_67944938_nAuf 1LIVE.de gibt es aktuell einen Text über Katharina Hartwells Romandebüt, es folgen in den kommenden Tagen Texte zu „Tigermilch“ von Stefanie de Velasco und „DZ“ von Selim Özdogan.  Nebenbei habe ich Zauberberg-Kekse „mit morbidem Herz“ eingekauft (rechts im Bild) und mich auf diese Weise auf das Thomas-Mann-Symposium in Bonn vorbereitet. Als popkulturelles Gegenhighlight habe ich für den 3. Oktober Anna Basener zu einer Sexwesternlesung ins Café „Zum Köhlerliesel“ nach Wuppertal eingeladen. Volles Programm.

Jan Drees

Ich bin Redakteur im Literaturressort des Deutschlandfunks und moderiere den „Büchermarkt“.

Im Jahr 2000 erschien mein Debütroman „Staring at the Sun“, 2007 folgte ein überarbeiteter Remix des Buchs. Im Jahr zuvor veröffentlichte der Eichborn-Verlag „Letzte Tage, jetzt“ als Roman und Hörbuch (eingelesen von Mirjam Weichselbraun). Es folgten mehrere Club-Lesetouren (mit DJ Christian Vorbau). 2011 erschien das illustrierte Sachbuch „Kassettendeck: Soundtrack einer Generation“, 2019 der Roman „Sandbergs Liebe“ bei Secession. Ich werde vertreten von der Agentur Marcel Hartges in München.

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