Vorfreuen und schlechtes Gewissen verdrängen Teil 3 – mit kommenden Büchern des neuen Jahres, den besten des vergangenen, mit Marlen Pelnys Gedichten und 50 Kassettenjahren, Köhlerliesel-Lesungen und dem Bielefeldjubiläum. Denn am Ende jedes Jahres liegen in meiner Wohnung viele halb- und komplett gelesene Bücher, mit beschriebenen Karteikarten, einige im Radio besprochen, andere für den LesenMitLinks-Blog vorbereitet: aber es hat sich bislang nicht ergeben, einzelne Rezensionen zu schreiben. Deshalb gibt es jetzt einen Kurzüberblick des Liegengebliebenen, ein paar literarische/persönliche Highlights der vergangenen zwölf Monate im Schnelldurchlauf mit Bildergalerien, 1LIVE-Beiträgen, Plänen und Verworfenem.
Bücher, auf die ich in den kommenden Monaten des neuen Jahres 2014 freue (Teil 1): Robin Sloan: „Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Perumbra“, Andreas von Flotow: „Tage zwischen gestern und heute“, Alfonso Hophan: „Die Chronik des Balthasar Hauser“, Gudrun Rath: „Zombies“, David Peace: „GB 84“, Robert Musil: „Der Mann ohne Eigenschaften“ und die dazugehörenden Graphic Novel von Nicolas Mahler, Amanda Beech (u.a.): „Abyssus intellectualis“, Thomas Podhostnik: „Mittwacht“, Christopher Ecker: „Die letzte Kränkung“, John von Düffel: „Wassererzählungen“, Jan Costin Wagner: „Tage des letzten Schnees„, Alexander Schimmelbusch: “Die Murau Identität”.
Die Musikerin Marlen Pelny veröffentlichte 2013 den Gedichtband „Wir müssen nur noch die Tiere erschlagen“, der mich gepackt mit dem großartigen Satz: „Wir sind – die Mehrzahl von allein“. Klingt in etwas wie „zusammen sind wir weniger allein“, ist aber das exakte Gegenteil. Die Sätze von Marlen Pelny kommen daher wie PeterLicht durchs Megaphon: „einmal pro woche die eigene haut einweichen/besorgte unwichtigkeiten entsorgen und freunde/die es nicht mehr braucht/mithilfe nicht enden wollender E-Mails/darüber informieren“. Außerdem geht es um: „Frühstück, das im Internet bestellt wird“ und um „ein Wochenende in Spielfilmlänge“. (Hier geht es zum 1LIVE Plan B-Beitrag mit Bianca Hauda).
2013 gab es mehrere Lesungen im Wuppertaler „Zum Köhlerliesel“. Besitzer Julian Cetinbas hatte ich gefragt, ob wir ein paar Veranstaltungen organisieren wollen – und sie wurden durchweg ein Erfolg (was nicht zu erwarten gewesen war). 2013 mit dabei waren die beiden Schweizer Top-Twitterer @prunio und @souslik sowie der Mainhattaner Kultblogger @erdgeschoss. „Sie dienen mir in ihrer grenzenlosen Unterwürfigkeit als Chauffeur, Blogger und Wachhund“, erklärte der ebenfalls anwesende @vergraemer. Sexwestern gab es mit Anna Basener, „Teneriffa“ mit mir – und 2014 geht es weiter, u.a. mit einer Nibelungenlied-Veranstaltung zur Wuppertal Biennale mit Daniela Danz und Detlef Goller.
Beendete Bücher des Jahres 2013, an die ich mich gern erinnere (Teil 4): Rudi Maier: „Markenkleidung“, David Schalko: „Knoi“, Fabio Geda: „Der Sommer am Ende des Jahrhunderts“, Peter Stamm. „Nacht ist der Tag“, Franzobel: „Über die Sprache im sportiven Zeitalter“, Otfrid Ehrismann: „Nibelungenlied: Epoche – Werk – Wirkung“, Markus Feldenkirchen: „Keine Experimente“, Jo Lendle: „Was wir Liebe nennen“, Joel Dicker: „Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ (Bild rechts), Stefanie de Velasco: „Tigermilch“, Jennifer Egan: „Black Box“, Hermann Ungar: „Die Klasse“, Theodor Storm: „Eine Halligfahrt“, G.K. Chesterton: „Der Mann, der zu viel wusste“, Philipp Sarasin: „Michel Foucault“, Zoe Jenny: „Spätestens morgen“.
2014 feiert Bielefeld mit dem Slogan „Gibt‘s doch gar nicht“ seinen 800. Geburtstag. Das scheußlichste Buch zum Jubiläum kommt von einem deutschen Juraprofessor, der unter dem Pseudonym Karl-Heinz von Halle „Gibt es Bielefeld? Oder gibt es Bielefeld nicht?“ vorlegt. Im Stil einer wissenschaftlichen Studie schreibt er einen gefakten Forschungsbericht, um humoristisch auf die Exzellenz- und Interdisziplinaritätshysterien im Unibtrieb hinzuweisen, mit Absätzen wie: „Die Frage nach der Existenz eines Ortes beantwortet sich nach den Regeln und Methoden de Psychologie auf der Grundlage einer umfassenden Exploration der Wahrnehmung dieses Ortes durch Menschen.“ Gewollter Professorenhumor. Herablassend und langweilig.
Beendete Bücher des Jahres 2013, an die ich mich gern erinnere (Teil 5): Oscar Coop-Phane: „Bonjour Berlin“, Undine Zimmer: „Nicht von schlechten Eltern“, Thomas Meineke. „Analog“, David Schönherr: „Der Widerschein“, Dirk von Gehlen: „Eine neue Version ist verfügbar“, Ferdinand von Schirach: „Tabu“, Sarah Stricker: „Fünf Kopeken“, Jagoda Marinic: „Restaurant Dalmatia“, Marcel Reich-Ranicki: „Über Literaturkritik“, Dorian Steinhoff: „Das Licht der Flammen auf unseren Gesichtern“, Tanja Blixen: „Babettes Fest“, Ian McEwan: „Honig“, Paul Zech: „Wuppertal“, Junot Diaz: „Und so verlierst du sie“, Max Scharnigg: „Vorläufige Chronik des Himmels über Pildau“, Mark Z. Danielewski: „Das Fünfzig-Jahr-Schwert“, Henning Mankell: „Mord im Herbst“.