Twitteratur, Jagoda Marinic, Wolfgang Herrndorf, Suhrkamp, ein Lesefest auf dem Wuppertaler Ölberg: Der Linkradar ist mehr als ein Blogroll, sondern auch Rechercheinstrument, das nach Kategorien geordnet Feuilletons, Freitextarchive, Wissenschaftssammlungen, Social-Reading-Plattformen, Literaturblogs, Online-Lexika, Netzliteraturprojekte, Faksimile-Archive und dergleichen mehr vorstellt.
Die Buchmesse-App ist aufs iphone geladen. Die Fahrkarte gebucht. Auf welche Parties ich gehen soll (Bild rechts) weiß ich bislang nicht – fest stehen nur der Kritikerempfang bei Suhrkamp und danach absacken bei Rowohlt, wo man dann meistens draußen steht und reihum geht einer los, um neue Getränke zu organisieren. Der Deutsche Buchpreis wurde bereits an Terézia Mora verliehen, für den Roman „Das Ungeheuer“, den Denis Scheck als „unglaubliche Fehlentscheidung“ kritisiert. Der 700-Seiten-Roman sei selbstquälerisch und weinerlich und treibe das Mitleid in eine neue Dimension, sagte Scheck am 8. Oktober im Deutschlandfunk. Größte offene Frage dieser Woche: Wer bekommt den Literatur-Nobelpreis?
Von diesen Ereignissen unberührt ist die Wuppertaler Nordstadt, wo ich seit jeher wohne. Am Sonntag findet hier das das Festival „Der Berg liest“ statt. Innerhalb von 14 Stunden wird an 86 Orten mehr als 211 Lesungen stattfinden. Die Lesungen finden an allen Orten statt, auf dem Dachboden, am Geldautomaten in der Sparkassenfiliale, in privaten Wohnzimmern, in der Werkstatt eines Polsterers. Geboten wird eine literarische Reise durch die Elberfelder Nordstadt mit Einblicken in die literarischen Vorlieben und hinter so manche Wohnungstür. Aktuelle und weitere Infos unter: www.nord-stadt.de. Das Programm kann man hier als PDF hier runterladen: Der Berg liest 2013 – Das Programm_Web
„Wolfgang Herrndorf hat sich am Montag, den 26. August 2013 gegen 23.15 Uhr am Ufer des Hohenzollernkanals erschossen.“ Mit diesen Worten endete der Blog „Arbeit und Struktur“ vor wenigen Wochen. Seit dem Frühjahr 2010 führte Wolfgang Herrndorf (1965 – 2013) ein digitales Tagebuch, „in dem manche sein eigentliches Hauptwerk erkennen“ (FAZ) Bis zuletzt hat Wolfgang Herrndorf, („Tschick“/ „Sand“ /“Diesseits des Van-Allen-Gürtels„) daran gearbeitet. Am 6. Dezember erscheint „Arbeit und Struktur“ in gedruckter Form im Rowohlt.Berlin-Verlag (siehe Bild rechts) – gemäß dem Wunsch des Autors (der durch Kathrin Passig auch den letzten Gruß aus dem Jenseits hat veröffentlichen lassen).
In eigener Sache: Zum mediacampus-Abend (Bild: ich im „Hellboy“-Rot) hat Literaturdozent Osama Ishneiwer einen kurzen Rückblick online gestellt. Ende dieser Woche erscheint das wissenschaftliche E-Book „Twitteratur – Digitale Kürzestschreibweisen“ bei Frohmann/ Berlin. Im Blog gibt es neue Texte über Wolf Haas‘ „Die Verteidigung der Missionarsstellung“ und Markus Orths‘ „Irgendwann ist Schluss„, auf 1LIVE.de zu „Restaurant Dalmatia“ von Jagoda Marinic. Begonnen habe ich mit einer neuen Form des Blogrolls (fehlende Links, die zuvor dort versammelt waren, füge ich wieder ein).