Holly McQueen (die eigentlich ganz anders heißt) ist der neue Star am britischen Chick-lit-Himmel. Die studierte Historikerin (in Cambridge) schreibt in ihrem Debüt „Mein glamouröses Doppelleben“ über Isabel, eine jungen Lokalzeitungsangestellte, die Bestsellerautorin werden will. Holly McQueen hat sich diesen Traum erfüllt.
Gibt es Ähnlichkeiten zwischen Ihnen und Isabel? Ich würde sagen, dass es gar keine Ähnlichkeiten gibt. Aber meine Mutter sieht das anders, weil Isabel, wie ich, alles aufschiebt, Dinge lieber am nächsten Tag erledigt.
Dennoch haben Sie einen 440 Seiten dicken Roman veröffentlicht. Beim Schreiben bin ich absolut diszipliniert, ganz anders als Isabel. Außerdem bin ich, anders als sie, sehr romantisch und gleichzeitig auch wesentlich umgänglicher als Isabel, mehr „down to earth“.
Welche Tipps geben Sie werdenden Bestsellerautorinnen? Schreibt die ganze Zeit, auch wenn ihr denkt, dass das, was ihr schreibt, nicht gut genug ist, oder wenn ihr sogar denkt, dass das absoluter Müll ist. Ihr müsst unbedingt weiterschreiben, weil man erst dann spürt, was man gut kann oder was auch gut für einen selber ist. Und dann kann ich nur sagen: lesen, lesen, lesen, lest alles, was euch interessiert, Romane und Sachbücher, vollkommen egal, schreibt weiter, lest weiter und gebt niemals auf.
Warum schreibt eine Cambridge-Absolventin leichte Literatur? Ich weiß nicht, wie die Leute in Cambridge darüber denken. Wer dort abgeht, schreibt ja eher mit Blick auf den Booker-Preis, also irgendetwas Belehrendes und Intelligentes. Aber ich mag eben das Leichtherzige.
Sie fühlen sich also nicht unterfordert? Es ist nicht immer großartig, eine Frau zu sein – das Leben kann für uns ganz schön hart sein! (lacht) Aber ich denke, es ist deshalb toll, weil es für eine Frau okay ist, einerseits ernsthaft zu sein, sich sehr für Politik und so zu interessieren – es ist aber eben auch okay, Mode zu lieben.
Ihre Hauptfigur Isabel ist weniger selbstbewusst. Warum eigentlich? Ich denke, dass Isabel strauchelt, weil sie aus einer Familie kommt, in der alle besser sind als sie. Ihr Bruder ist ein superintelligenter Typ, ein Mathematikprofessor, der jüngere Bruder wiederum sieht verdammt gut aus, und dann hat sie auch noch einen Vater, der sie die ganze Zeit runterzieht.
Isabel wird zur Träumerin. Gibt es eine Fortsetzung, mit neuen Träumen? Im neuen Roman verliebt sich Isabel in die Idee, Fashion-Designerin zu werden, weil dieses Romanschreiben nicht so ganz klappt und weil sie glaubt, dass sie als Modeliebhaberin auf jeden Fall Designerin werden sollte. Offensichtlich hat sie nicht bedacht, dass Fashiondesigner ein ziemlich harter Job ist, für den du auch studiert haben musst. Isabel ist ein bisschen naiv. Aber die Leute lieben sie dafür.