Der österreichische Autor Thomas Glavinic, 35, weiß, was Leiden heißt. In seinem neuen Werk „Das bin doch ich“ schreibt er über einen hypochondrischen Schriftsteller, der Thomas Glavinic heißt und voller Selbstzweifel an seinem Roman sitzt. Zudem simst Kumpel Daniel Kehlmann täglich die neuen Verkaufszahlen für seinen Roman „Die Vermessung der Welt.“ Kann es schlimmer kommen?
Sie schreiben: „Ein Buch muss krachen.“ Wird dein neues krachen? Ich spekuliere nicht über Erfolg, ich bin zu hysterisch dafür. Das äußert sich nur in Panikattacken, psychosomatischen Auffälligkeiten und einer Erhöhung des Giftkonsums. Ich will nicht erkannt werden. Wenn mich ein Fremder anspricht, frage ich mich immer, was jetzt Übles kommt.
Autoren wie Thomas Pynchon und J.D. Salinger verstecken sich. Sollte eines Tages ein kosmisches Wunder geschehen und mir ein großer Bestseller beschert sein, werde ich in ein einsames Haus am Meer sehen, mit einer Pumpgun, sodass niemand an mich herankommt. Interviews und Lesungen gäbe es dann bestimmt keine mehr.
Wenn „Das bin doch ich“ ein Bestseller wird sind Sie also nicht mehr labil? So einfach ist das nicht, meine Ängste kommen ganz woanders her. Es gibt immer Gründe, sich zu fürchten. Ich finde immer einen, das ist keine Herausforderung.
Thomas Glavinic: „Das bin doch ich“, Hanser, 240 Seiten, 19,90 Euro