Den zahlreichen Bibel-Scherzen fügt das Satiremagazin Titanic 250 weitere hinzu, herausgegeben von Leo Fischer, dem neuen Chefredakteur Tim Wolff undvon Michael Ziegelwagner – der gerade mit „Pimp my Church – Hausbesuch bei T-Bartz“ nachgetreten hat.
Das Christentum gehört zu Deutschland. Selten wurde das so eindrucksvoll belegt wie in der offiziellen „Titanic-Bibel“. Altes und Neues Testament liefern Vorlagen für moderne Fotolovestories aus dem Apokalypse-Reiterhof „Offenbarung“, für Händedesinfektionsbilder mit Pontius Pilatus, selbst für die Verbindung Religion + Nationalsozialismus werden sechs rot-schwarze Seiten reserviert (Naziploitation für Fortgeschrittene, die Thor Kunkels „Endstufe“ auswendiggelernt haben).
Ist es amüsant? Durchaus. Aber nur wenige Scherze sind tatsächlich an die Bibel angelehnt. Das hier ist eine Kompilation aller jemals in der Titanic erschienenen, fern oder näher an Religion erinnernden Sotissen – vermutlich ausreichend, um Martin Mosebach die Inquisition ausrufen zu lassen. Wenn Hurerei und Pädophilie im Kirchenamt, Priesterehe und Abtreibungsverbote thematisiert werden, erreicht die Satire ihre aufklärerische Höhe. Im Übrigen geht es wunschgemäß albern zu: Beschenidungsanleitungen, Pseudo-Matussek-Texte, Kai Dieckmann vorm Papst mit der BILD-Bibel knieend („Schaun sie mal, die 100.000 besten Fickanzeigen aus Bild!“), die Klassiker „Die undichte Stelle ist gefunden“ und „Kirche von hinten“, im Gesamtbild vor allem der Beleg, dass Religion zum möglichen Bestseller taugt. Mit freundlicher Genehmigung von Rowohlt gibt es hier drei Seiten (Vater, Sohn, Heiliger Geist).
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