Abwechslungsreich war das Wochenende in den Clubs. Übertrieben wirkte der Becher-Aufdruck „The Mega Event in Town“ trotzdem. (Das Beitragsbild ist von Wikipedia)
Charles Petersohn steht auf einem Astra-Bierkasten und singt „I’m a looser – that’s what I am.“ Models essen im Sportpark trockene Fleischsalatbrote. Fünfzig Menschen warten 90 Minuten vor Beginn im Bloomclub-Gang. Und Tobias Wicht träumt vom Goldpokal: ein großes Wochenende. – Nach erfolgreicher Jubiläumsfeier im Bloomclub drehte insbesondere Charles Petersohn am Hipnessrad. Im Beatz&Kekse-Café feierte er im kleinen doch gerührten Kreis die Veröffentlichung von „delirious“. Die CD, gemeinsam mit Jasper van’t Hof entstanden, ist ätherisch, wunderbar, verschroben und sehr bergisch.
Die Vokabel „ätherisch“ klingt freilich ein wenig albern, weil Musik ohnehin durch Luftwellen übertragen wird. Aber dieser Mix aus Swing und Electro-Sound, aus Sprechgesang, Minimal und Free-Jazz, aus weit hinausgewagter Magie und Dennoch-Gestus, wirkt wie ein fremdes Lichtwesen. Es ist entrückter Mut im Jewel-Case. Charles singt wie in Trance „Du bist Peter Pan“ und schwebt dabei selbst. Im Beatz & Kekse gab es, neben Charles’ Live-Gesangsauftritt auch eine ebenso halluzinierende wie passend verwirrende Laudatio des Musikjournalisten Peter Grabowski. Dessen Musikvorlieben („zu geschmäcklerisch“), Kunstverständnis und tiefe persönliche Verbundenheit zum Helden des Abends waren ebenso Thema wie der große Begriff „Laudatio“, also Lobgesang. „Und ich dachte, Laudatio heißt einfach: eine Rede halten“, gab Petersohn nach der Ansprache zu, „ich würde mir doch niemals anmaßen, um Lob zu bitten.“
Im Sportpark Elberfeld lockte oder schreckte ab, man kann es selbst frei wählen, die „Model Club Night“. Ein lokales Autohaus hatte im großen Gebäude feine Mobile geparkt. DJ Jay Nevis und 3001-Resident Crack-T beschallten mit House und Black Music. Die Gäste: Damen – die tänzelten rehäugig zwischen braungebrannten „Bald bin ich“-Yuppies. – Außerdem waren ein paar Catwalk-Girlies geladen. Nach London, Paris, Cannes, München und Düsseldorf mussten die „schönsten“ unbekannten Models natürlich nach Wuppertal reisen, als Schauobjekt – bevor es im kommenden Jahr vermutlich Richtung Riesa geht. Aber halt: die Leute hatten Spaß und Veranstalter „Nightstarevents“ ließ Cola in Bechern mit der Aufschrift „The Mega Event in Town“ ausschenken. Das ist doch lobenswert.
Sekt gibt es dagegen Dienstagnacht, wenn Tobias Wicht mit seiner Butan-Crew zum „German Disco Award“ fährt. In der Kategorie „Clubs bis 1000 Quadratmeter“ hat sich der Oberbarmer erneut qualifiziert. „Wenn wir gewinnen, schießen wir das Ding am kommenden Morgen ab.“ Das Ding steht in Dortmund, heißt „Prisma“ und wer dabei sein möchte, findet alle Informationen unter german-disco-award.de.