In Deinen Debütroman hast Du über den Buddhismus geschrieben, jetzt schreibst Du über Jesus und das Christentum. Warum? Am Anfang stand die einfache Idee, eine romantische Komödie mit Jesus zu schreiben. Da dachte ich mir: Toll, so etwas habe ich noch nirgendwo gelesen oder im Kino gesehen. Und wenn man so eine Idee verfolgt, kommt man ganz schnell auf die großen Themen: Gibt es einen Gott? Wenn ja, ist er der liebe Gott oder der Strafende, der mal schnell die Erde flutet, wenn ihm die Menschen nicht gefallen. Und natürlich kommt man auf Fragen wie: Gibt es einen höheren Sinn? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Fragen, die auch in „Mieses Karma“ auftauchen und auf die die Religionen, so unterschiedlich sie sind, teils ganz ähnliche Antworten geben, die mich sehr faszinieren.
Dein Jesus hat es nicht leicht in der Moderne, er hält Dessous für ein französisches Tellergericht. Warum ist er nicht allwissend? Jesus ist ein Mann, der das letzte Mal vor zweitausend Jahren auf der Erde wandelte und von daher viele Dinge das erste Mal erlebt. Also ein klassischer „Fish out of water“. Und er vertraut den Menschen, von daher nimmt er es als bare Münze, wenn ihm der Erzengel Gabriel, der der Liebe wegen zum Mensch geworden ist, so etwas wie mit den Dessous erzählt.
Dein Jesus ist menschlich, naiv und verliebt in eine unsichere Durchschnittsfrau. Was hat Dich an dieser Konstellation gereizt? Zum einem ist es der große Gegensatz zwischen den beiden, aus dem ich tolle Funken für eine Komödie schlagen kann. Und zum anderen, war es für mich die spannende Frage, was bedeutet Jesus für uns heutige Menschen und vor allen Dingen, was bedeuten wir für ihn? Und was bedeuten wir Menschen für Gott, schließlich ist er ja für meine Heldin Marie, in die sich in Jesus verliebt der potentielle Schwiegervater (oder Schwiegermutter).
Wie hältst Du es mit der Religion? Mir geht es da wie meiner Heldin Marie: Ich geh zu einigen Festen in die Kirche und bete nur wenn ich im startenden oder landenden Flugzeug sitze, oder wenn es Menschen, die ich liebe, schlecht geht. Ich glaube also an Gott. Die Alternative – hinter unserem Leben gibt es keinen höheren Sinn – finde ich wenig amüsant.
Würdest Du auch einen humorvollen Roman für Mohammed und den Islam schreiben? Nein.
Warum (nicht)? Ich möchte nicht zu dem Autor werden, der jetzt von Buch zu Buch die Weltreligionen durchnimmt und dann bei Buch 27 über Fruchtbarkeitsgötter auf Papa-Neuginea schreibt. Obwohl … eine romantische Komödie mit einer stinknormalen Frau und einem Fruchtbarkeitsgott wäre vielleicht eine Idee ?
David Safier: „Jesus liebt mich“, Kindler, 304 Seiten, 16,90 Euro