Diese Linkliste wird langsam wachsen, von Zeit zu Zeit überarbeitet und sie präsentiert in verschiedenen Kategorien kommentierte Links. Die Liste wird wachsen von Woche zu Woche, da ich mir ein paar Gedanken über die Texte machen muss und diesen Blogroll eher als Arbeitsversicherung nutze, als Möglichkeit, über Literaturjournalismus und Buchkritiken nachzudenken. Es geht nicht um Vollständigkeit, sondern wie bei meinem Papierzettelkasten daheim um das „persönliche Archiv“. Im Linkradar wird stets der neue Link vorgestellt und danach eben hier gelistet. (Beitragsbild ist „Der Bücherwurm“ von Carl Spitzweg)
Social Reading mit The Notorious B.I.G. – die Seite genius.com bietet historisch-kritische, von den Nutzern kommentierte Lyrics, Literatur wie „The Waste Land“ von T.S. Eliot, sogar hermeneutisch inspirierte Sportanalysen mit Quellennachweis. Es gibt aucht eine deutsche Sektion, wo beispielsweise die Lyrics von Haftbefehl, in besseren Momenten weniger peinlich auseinander gepflückt werden, als bei Professor Dr. Sven Hanuschek in der VICE (hier im LesenMitLinks-Blog). Zudem wird die Seite für den Schulunterricht aufbereitet.
Sophie Weigand ist gelernte Buchhändlerin, Kulturwissenschaftsstudentin und schreibt für we read indie und ihre eigene Literaturen-Seite. Sie mag die Beatles, Sherlock Holmes und Hitchcock, ist ein Freundin der Liedermacherkunst, Unterstützerin unabhängiger Buchhandlungen und Verlage und nach eigenen Angaben „musikalisch und filmisch ein bisschen von gestern“. Sie schreibt klug über „Die Zukunft des Buchs“, die besten Literaturzeitschriften, interviewt Autorinnen und rezensiert.
Auf der von ihr mitgegründeten „We read Indie“-Seite rezensiert Caterina Kirsten mit ihrem Team seit 2013 Bücher aus klassischen Independent-Verlagen. „Die Kriterien der Kurt-Wolff-Stiftung [stellen] eine erste wichtige Orientierung dar, aber auch die Listen des Goethe-Instituts sowie auf Tubuk bieten einen guten Überblick.“ Die Bandbreite ist groß, von Alper Canigüz bis Markus Orths. Hinzu kommen (Branchen-)Interviews und eine gut sortierte Linksammlung. Privat bloggt Caterina auf Schoeneseiten.net.
Muss man auf der Liste haben: Stefan Mesch, der sich für diese Auflistung durch 950 Buchblogs gearbeitet hat (links ein Screenshot) und nun 50 Empfehlung abgibt. Hier geht es noch zu seiner Krimiblog-Hotlist. Stefan schreibt für den Tagesspiegel und Zeit Online – und er ist ein wirklich großer Listenfan, zu sehen an diesen Listen über Jugendbücher, die „besten Bücher des Jahres 2015“, diese besten Comics über Liebe (er hat unter anderem das „Avengers“-Lexikon übersetzt).
Bei Twitter stellt sich @UweWittstock (Bild), in dieser Kürze vor: „Literatur. Kritik. Literaturkritik. Mein Blog DIE BÜCHERSÄUFER blog.uwe-wittstock.de Literaturredakteur des Nachrichtenmagazins FOCUS. I tweet it my way“. DILIMAG-Projektleiterin Renate Giacomuzzi erklärt hier im LesenMitLinks-Blog, dass Wittstocks Blog exemplarisch dafür steht, wie sich ‘Professionellen’ „auch gerne als normale Leser zeigen bzw. im Netz sich persönlichere Urteile erlauben als im Feuilleton.“
Metablog: Ein Buchrücken-Quote von Maria Popova ist inzwischen wichtiger als eines von der NY Times. Von ihrem kuratierten Metablock „Brainpickings“ kann sie inzwischen ganz gut leben. Mit „lit.21“ ist nun in Deutschland ebenfalls ein Metablog gestartet – kuratiert vom Perlentaucher. lit21.de bündelt den Feed von literarisch relevanten Blogs, Zeitungsadressen und anderen Quellen deutscher Sprache. In die gleiche Richtung gehen der „Verlagsreport“ und auf Blogs beschränkt „Book-Hub“.
Simone Dalbert, ist Buchhändlerin und Buchbloggerin – das ist eine gute Kombi, siehe Sophie Weigand. (Hier stellt sie sich bei „Was mit Büchern“ vor.) Sie schreibt auf „Papiergeflüster“ (nicht vom Namen abschrecken lassen) über Bestseller, SciFi-Klassiker, Thriller, Krimis, Vampire. Simone Dalberts Geschichten auf dem Leben einer Buchhändlerin gibt es hier als Buch).
Neue Literatur: litflow.de hieß 2012 eine Berliner Tagung zur neuen Literatur. Dazu gibt es Texte über die Vernetzung von Bücherregalen, einen Transmedia-Storytelling-Selbstversuch, Social Reading und das „Book-to-Go“. „Neue Formen der Literaturvermittlung“ diskutierte die nachfolgende Tagung „Literatur Futur“ in Hildesheim 2013. Diese produzierte einen Feuilletonskandal, als Hanser-Verleger Jo Lendle sagte: „Verlage sind schon heute definitiv nicht mehr nötig. Autoren können ab sofort auswählen (…)“
Sehr liebevoll gemacht ist „Die Liebe zu den Büchern“ von Petzi [ausgesprochen: Peeetzi] aus der Nähe von München, die schreibt: „ich liebe Bücher. Das mag blöd klingen, aber die Tatsache, dass es für fast alle Lebensbereiche auch das passende Buch gibt, gefällt mir. Ich lasse mich nicht nur von Büchern in andere Welten entführen und will Geschichten entdecken, ich will auch aus Büchern lernen und schöne Bücher genießen. Ich liebe Kochbücher ebenso, wie den Roman und komme an keinem Buchladen vorbei.“
Konsuminventur
Die ohnehin empfehlenswerte Wissenschaftszeitschrift Pop, Kultur und Kritik, schreibt nicht nur über „Pop als distinktiver intellektueller Selbstentwurf der 1980er Jahre“ oder „The Dilettantish Construction of the Extraordinary or the Authenticity of the Artificial Tracing Strategies for Success in German Popular Entertainment Shows“. Sie hat auch eine eigene, von Wolfgang Ullrich initiierte Rubrik, die sich mit dem Warenalltag auseinandersetzt; Die „Konsumkritik“, in der es mal um das „Nokia Lumia 1020“ oder um „Allzweckreiniger“ geht.
Das Supermarktblog von Krautreporter Peer Schader wurde im April 2010 gegründet und berichtet unabhängig über den Wandel im deutschen Lebensmittelhandel. Bis Oktober 2012 erschien das Blog bei FAZ.NET. Es gibt Berichte wie „Mittagessen im Supermarkt? So machen Globus, Rewe und Tesco ihre Kunden satt“, Nachfragen: „Wieso sind Produkte aus dem Bioladen nicht umweltschonender verpackt?“ und Investigatives: „Wie Edeka auf die Brötchenknast-Initiativen der Discounter reagiert.“
Blogroll: Die Seite „utopia.de“ vernetzt Verbände, Verbraucher, Aktivisten. Es geht um nachhaltigen Konsum. Utopia hat auch eine Facebook-Seite und punktet mit Texten über Lebensmittelverschwendung, Fairphones und Veggie-Wurst. Nachdem Frankreich Supermärkten verboten hatte, Lebensmittel wegzuwerfen, fügte Utopia hinzu, nicht nur der Handel werfe wertvolle Nahrungsmittel weg: Lebensmittelproduzenten sind genauso gefragt wie wir Verbraucher, damit in Zukunft nicht mehr die Hälfte aller Lebensmittel im Müll landet.